Historie

Der Hamburger Omnibusbahnhof - Geschichte des Umbaus

Er entsprach schon lange nicht mehr den heutigen Ansprüchen: Der 1950/51 gebaute Hamburger ZOB verströmte zwar den nostalgischen Charme der Nierentisch-Ära und war seinerzeit der modernste in Europa, mit den Entwicklungen im Fernbusverkehr konnte er aber seinen letzten Jahren nicht mehr mithalten.

Ein Neubau musste deshalb her. Wegen seiner herausragenden Bedeutung als dritte Säule im Fernverkehr, neben Flughafen und Hauptbahnhof, war schnell klar, dass der Neubau etwas Besonderes werden musste. Gemeinsam mit der damaligen Stadtentwicklungsbehörde führte die Zentral-Omnibus-Bahnhof
 "ZOB" Hamburg GmbH - die den ZOB seit seiner Erbauung betreibt - im Jahre 1997 einen internationalen Architektenwettbewerb durch, aus dem der Entwurf des Hamburger Büros ASW (Silcher, Werner und Redante) als klarer Sieger hervorging.

Nach intensiven Planungsarbeiten und der Klärung der Finanzierung konnte im Juni 2001 endlich mit den Bauarbeiten für das 16-Mio-Euro-Projekt begonnen werden. Als erfahrener Bauherr konnte die Sprinkenhof AG gewonnen werden, die auch bei diesem Großprojekt bewiesen hat, dass man Bauvorhaben im gesetzten Zeit- und Finanzrahmen abwickeln kann. Im Mai 2003 wurde der neue Hamburger ZOB mit einem "Tag der offenen Tür" und einer Leistungsschau der im Omnibus Verband Nord zusammengeschlossenen Busunternehmen eröffnet.

Was bietet er den Kunden? Weithin sichtbares Markenzeichen ist das 11 Meter hohe und fast 3000 qm große Glasdach, das sich sichelförmig über die Anlage spannt. Darunter befinden sich in drei hellen und freundlichen Gebäuden alle Serviceeinrichtungen, die die Reisenden - aber z. B. auch Abholer - erwarten: In einem Kiosk kann man sich mit Nahrhaftem, Durstlöschendem und Lesbarem für die Reise eindecken. Den großen und kleine Hunger stillen unterschiedliche Restaurants und Imbisse.

Die Reisebüros verkaufen Bus- und andere Reisen in alle Welt und kümmern sich um die Abwicklung ihrer Busabfahrten. Selbstverständlich gibt es auch Toiletten, einen Babywickelraum und ein Behinderten-WC. Schliessfächer runden das Serviceangebot ab.

Im Gegensatz zum alten Busbahnhof brauchen die Fahrgäste ihren Bus nicht mehr lange zu suchen. Bereits zuhause können sie sich im Internet über die Nummer des Bussteiges informieren. Im Reisezentrum weisen zwei Infosäulen mit Touch-Display und eine große Anzeigetafel den Weg. Und schließlich befindet sich auch an jeder Busbucht eine elektronische Anzeige, die nicht nur den nächsten, sondern auch den übernächsten Bus anzeigt.

Apropos Busbuchten - auch hier wurde beim Bus-Port Hamburg zumindest im norddeutschen Raum Neuland. Was sich bei Busbahnhöfen im Ausland seit vielen Jahren bewährt hat, kann auch für den Hamburger ZOB nicht verkehrt sein, dachten sich die Verkehrsplaner. Herausgekommen sind 14 Bustaschen, in die der Bus vorwärts hineinfährt und zur Abfahrt ein Stück zurücksetzt.

Entscheidender Vorteil: Die Fahrgäste gelangen zu ihrem Bus, ohne eine Fahrbahn überqueren zu müssen. Und auch das Gepäck kann auf beiden Seiten des Busses bequem und gefahrlos verladen werden. Modernste Elektronik sorgt auch hier für eine sichere und reibungslose Abwicklung.

Der neue ZOB wurde vom Architekturbüro ASW (Silcher, Werner und Redante) entworfen. Das weithin sichtbare Glasdach ist das Erkennungszeichen des Bus-Port Hamburg. Das Bauwerk wurde vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg zum "Bauwerk des Jahres 2003" gewählt; 2006 erhielt der ZOB den "Outstanding Structure Award" der sehr renommierten Internationalen Brücken- und Hochbau-Vereinigung IABSE.